Posts tagged ‘Kinder’

März 9, 2012

Kind und Geld

Zwischen Kinderwagen und Gitarre: Nicolas Stemann und Thomas Kürstner

Das Aufziehen von Kindern ist seit dem Verbot der Kinderarbeit leider ohne jeden materiellen Ertrag.

Das Aufziehen eines Kindes ist ökonomisch irrational, der Sturz des Euro ist ökonomisch auch irrational, dafür ist er aber selbst mit dem Bauch nicht mehr zu verstehen. Das Kind ist mit dem Bauch zu verstehen aber nicht mit dem Kopf. Kosten verursacht beides.

Der Sturz des Euro ist mit gar nichts mehr zu verstehen, dennoch findet er statt und zwar mehr als das Kind. Die Geburt des Kindes findet nicht mehr statt, zumindest nicht in Europa.

Während die Druckerpresse immer mehr Geld auswirft, presst die Durchschnittsfrau immer weniger Kinder heraus. Jetzt sind es nur noch 1 Komma 3 – morgen werden es nur noch Null Komma acht sein, nur eins wird es nie sein: eins mit sich und der Welt, das dezimierte Kind. Es ist einfach zu wenig, das dezimierte Kleine ist zu wenig. Wir können also davon ausgehen, dass das Geld, das ja ebenfalls notorisch zu wenig ist, das Neugeborene überleben wird – selbst wenn dieses schon pränatal selektiert, getestet und für gut befunden wurde und es deshalb einem Selektionsdruck ausgesetzt war, den es dann später im Leben immer weiter erfahren wird: Deutschland sucht das Super-Neugeborene. „Weissu, wenn ich mir so deine Gene anguck, dann krieg ich das Kotzen“ sagt der Bohlen-Selektierer an der Rampe zum Leben und stuft es gleich mal herab, hinab in die Toilette oder den Krankenhaus-Mülleimer , und so geht es dann weiter von Rating zu Casting, von Stufe zu Stufe, von Tripel-A zu Doppel-A, herab, herab, herab.

Das Geld hat da weniger Probleme, es ist zwar ebenfalls großem Druck ausgesetzt in seiner Druckerpresse, aber wenn es zu schwächeln droht, dann druckt man eben mehr. Was natürlich nicht endlos weiter betrieben werden kann. Menschen schon: Menschen können endlos weiter produziert werden, es sei denn, sie finden keine Produzenten mehr, weil ihre Produktion ökonomisch so sinnlos geworden ist. Geld zu produzieren ist dagegen immer sinnvoll. Geld ist schließlich eine Zahl und Zahlen zählen immer aufwärts. Menschen werden abwärts geboren, mit dem Kopf nach unten, sonst gibt es einen Kaiserschnitt.

Ein Kind schlägt mit einem negativen Wert von 300.000,- Euro auf dieser Welt auf. Der Wert des Geldes ist positiv und so lange vorhanden, wie wir daran glauben. Und wenn uns nicht wieder die blöden Rating-Agenturen diesen Glauben vermiesen, dann lebt er auch noch heute und morgen und übermorgen und ewig. Wie wir.

Kinder braucht man dafür keine.

März 6, 2012

Meer und Mehr

Überbevölkerung vs. Bevölkerungsschwund

Zu viel Alte, zu viel Schwache, zu viel Kinder der Falschen. Wir wollen nur Kinder der Richtigen, von denen gibt es zu wenig, Kinder der Falschen gibt es in Hülle und Fülle, sie verstopfen uns schon längst den Markt, den Menschenmarkt, den Transfermarkt, auf dem sie nur nehmen können aber leider nichts geben, schließlich haben sie ja nichts, und das ist ihr Fehler! Kinder, die etwas haben: zu wenig! Kinder die etwas brauchen: zu viel! Weshalb wir sie nicht brauchen können, nicht jetzt, nicht hier, und also machen wir die Grenze eben zu, was alle verstehen können, seht: wir haben ja selbst zu wenig Kinder, da können wir Eure vielen nicht auch noch brauchen, wir sterben nämlich aus und dabei wollen wir nicht gestört werden. Wir wissen, ihr sterbt auch aber wir sterben aus, und das ist ja wohl ein bisschen schlimmer als im Ruderboot vor Gran Canaria zu kentern oder zu verdursten oder zu ertrinken oder an den Strand zu gelangen um von dort dann in einem schönen Luxus-Jet wieder zurückgebracht zu werden in das kinderreiche Reich der falschen Kinder. Ihr sitzt im Ruderboot vor Gran Canaria und ertrinkt oder verdurstet, aber wir sitzen im Tretboot vor Gran Canaria und sterben aus. Also bitte: habt ein wenig Anstand und Verständnis für uns und dafür, dass ihr schon wieder im Atlantik oder auch im Mittelmeer, vor Lampedusa oder Gibraltar ertrinken müsst, was ja schon allein deshalb nicht so schlimm ist, weil ihr ja so viele seid, so entsetzlich viele, und das, obwohl ihr doch das Aids habt und die Hitze und all die anderen schlimmen Dinge, die euch nicht daran hindern, weiter eurem Lieblingslaster zu frönen, dem zu viel sein! Sorry. Was genug ist, ist genug – aber was zu viel ist, ist zu viel. Müssten wir ertrinken, vor Lampedusa oder auf Sylt oder in den Niederlanden, so wäre es schlimmer, denn wir sind zu wenig und wir werden immer weniger und allein schon deshalb sind wir mehr wert.

Sagt der Markt.